UPDATE 27.02.2024
Einführung
John Biggs entwickelte die Methode des Constructive alignment. Er begann mit einer kritischen Analyse der Rolle der Studierenden und Lehrenden.
Die Studierenden Susan & Robert
Susanne hat eine Vorliebe für tiefes Lernen, geht den Dingen gerne auf den Grund und möchte sie verstehen, reflektiert über Möglichkeiten, Implikationen, Anwendungen und Konsequenzen und lernt von sich aus.
Robert hat eine Präferenz für oberflächliches Lernen, er möchte nicht verstehen und das Lernen als solches interessiert ihn nicht. Seine Ziele, welche er mit minimalem Aufwand erreichen möchte, sind ein Abschluss und ein anständiger Job.
Die Lehrenden
Biggs unterscheidet drei Arten von Lehrenden.
Lehrende der Ebene 1 nehmen gute und schlechte Studierende wahr. Bei der Prüfung geht es ihnen darum, gute von schlechten Studierenden zu unterscheiden. Ein schlechtes Prüfungsergebnis ist die Schuld der Studierenden.
Lehrende der Ebene 2 suchen die Schuld bei sich und meinen “Es gibt gute und schlechte Lehrende”. Engagierte Lehrende verfügen über eine Reihe von Unterrichtstechniken, Hilfsmitteln und Tricks, um Studierende zum Lernen zu bringen. Lehre als Show ist ein Extremfall dieses Entwicklungsniveaus. Das Ergebnis sind passive Studierende.
Lehrende der Ebene 3 fokussieren auf das, was die Studierenden vor dem Unterricht, währenddessen und danach machen – auf das Produkt des Lernens, den learning outcome.
Wie lernen wir?
Beim Unterrichten ist unklar, was die Studierenden wissen, denn Wissen wird individuell konstruiert, als Ergebnis der studentischen Aktitiväten. D.h. was die Studierenden tun während des Lernens, beeinflusst, welches Wissen sie aufbauen. Es geht nicht darum durch Vorträge “den Kopf der Studierenden zu füllen”, sondern sie zu aktivieren.
Doch was spricht Studierende an? Die SOLO-Taxonomie kategorisiert einzelne Schritte des Wissenserwerbs (im Video ab Minute 3.19 mit einem Beispiel erklärt). Die Konsequenzen dieses Modells für die Strukturierung der Lehre sind im nächsten Absatz erklärt.
Konstruktive Ausrichtung (constructive alignment)
Um Lernziele, Aktivitäten der Studierenden sowie die Bewertungsmethode gut miteinander zu verbinden braucht es folgende Herangehensweise der Lehrenden:
- Lernziele klar darstellen
- bei der Prüfung oder Bewertung das Erreichen dieser Lernziele überprüfen, und diese Vorgangsweise den Studierenden mitteilen
- passende Lernszenarien entwickeln, um die gewünschten Kompetenzen zu trainieren und/oder zu allen Lernzielen eine Aufgabe entwickeln (kann eventuell auch während der LV ausgeführt werden)
- die Studierenden herausfordern (denn “selbst lernen” ist oft ungewohnt und braucht Energie)
Material
- Biggs, John (2014): Constructive alignment in university teaching. In: HERDSA Review of Higher Education, Vol. 1, www.herdsa.org.au.
- Zusammenfassende Folien zum Constructive Alignment