Videobasierte Selbstreflexion in der Meisterlehre
Ein methodisch-reflexiver Ansatz für Musikstudierende
Referentin:
Heiden, Marianne, Dr.: Marianne Heiden forscht darüber, wie Methoden zur (Selbst-) Reflexion Musikstudierende während ihres musikalischen (Weiter-) Entwicklungsprozesses bereichern können. Am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg leitete sie ein Forschungsprojekt zur Videoreflexion von Musikstudierenden in deren Instrumental-/Gesangsunterricht (Design Based Research). Sie entwickelte die Methode der Videoreflexion speziell für diesen Kontext und begleitet(e) den Einsatz der Methode u.a. auch an der Hochschule für Musik Basel, an den Musikhochschulen Weimar und München.
Videobeispiel Einzelunterricht: https://megastore.uni-augsburg.de/get/iyvcvC76CH/
Abstract
Inhalt:
Marianne Heiden wird die Methode der Videoreflexion im Beitrag näher vorstellen, u.a. ihren didaktischen Hintergrund und Forschungsergebnisse sowie Erkenntnisse aus dem weiteren Einsatz der Methode. Ziel des Beitrags ist es, folgende übergreifende Fragen unter Rückbezug auf die Ausbildung professioneller Musiker*innen aufzugreifen:
- Wie lässt sich Reflexion in praxisorientierten bzw. handwerklichen Disziplinen begreifen?
- Wie lässt sich eine 1:1-Meisterlehre durch Videoreflexion methodisch geschickt begleiten?
- Welches Innovationspotenzial hat die Videoreflexion in der Meisterlehre und wie bzw. unter welchen Voraussetzungen lässt es sich ausschöpfen?
Hintergrund:
Wenn sich junge Musiker*innen dazu entscheiden, ihr Instrument oder Gesang an einer Musikhochschule/ einem Konservatorium zu studieren, dann geht es ihnen vorrangig darum, bei einem/r Meister*in des Faches Einzelunterricht zu erhalten und sich dadurch zu einem/r virtuosen, eigenständigen Künstler*in zu entwickeln. Entsprechend hoch sind ihre Erwartungen an diesen Einzelunterricht. Aktuell wird jedoch häufig kritisiert, dass der künstlerische Einzelunterricht diesen Anforderungen nicht immer gerecht wird: Die Kritik richtet sich insbesondere darauf, dass der Unterricht in einer Weise ausgeübt wird, dass sich Studierende zu rezeptiv verhalten und zu abhängig von ihren Lehrenden und deren Impulsen sind, sodass letztlich die Entwicklung ihrer eigenen künstlerischen Stimme auf der Strecke bleibt. Die Methode der Videoreflexion setzt an dieser Kritik an und soll die Eigenaktivität und Selbständigkeit der Studierenden stärken. Sie greift aber auch den hohen Wert der „Institution“ des so hoch begehrten Einzelunterrichts auf.